Unsere 3 Fähren sind an der Fährstelle wieder vereint: Die Schönste – Das Sitzmöbel – Die Moderne. Alle 3 haben unverändert ihre Aufgaben und die 2016 außer Dienst gestellte Fähre wird seit Mitte September immer beliebter – an Land – als Sitzmöbel an der Fährstelle Otersen.
- Die „Schönste“
Nach Meinung der meisten Fährgäste ist unser Fährboot „Marie Hoffmann I“ aus dem Jahr 1997 die Schönste. Das für die Aller- und Weser-Region mitten in Niedersachsen landschaftstypische „Dielenboot“ haben wir 1996/97 bei der AUCOOP-Werft in Bremen-Vegesack bauen lassen. Dort wurde anschließend auch die Bremer Hansekogge gebaut. Unsere 1. „Dielenboot“-Fähre gilt als „Schönste“, weil sie aus 4.500 kg Eichenholz gebaut wurde und weil einige unserer ehrenamtlichen Fährleute viel Freizeit investieren, um das Eichenholz zu pflegen. Deshalb ist die 20-jährige „Schönste“ auch heute noch ganz schmuck – insbesondere dann, wenn sich bei Sonnenschein das gepflegte Eichenholz im blauen Wasser der Aller spiegelt. Die „Schönste“ stellte sich aber schon nach wenigen Jahren als „unpraktisch“ und zu klein heraus, weil wir jedes Fahrrad einzeln über die Bordwände heben mussten. Das 2-malige Rein- und Rausheben war unpraktisch und die Fähre zu klein, weil doppelt so viele Jahr für Jahr zu uns kamen, als vor 20 Jahren angenommen.
- Die „Zweite“ – heute: „Das Sitzmöbel“
Mit den Erfahrungen der ersten 3 Jahren ließen wir 1999/2000 in Wilhelmshaven eine neue Solar-Allerfähre mit vier gravierenden Veränderungen bauen:
- Kahnfähre mit einer Bugklappe vorne – statt Dielenboot
- Innenbord-Elektromotor – Elektro-Außenborder
- größere Fähre für den Transport von mehr Fährgästen und Fahrräder
- leichtes Stahlblech statt schweres Eichenholz als Schiffsrumpf = weniger Energiebedarf
Durch die hydraulische Bugklappe gehörte das Kräfte-zehrende Rein- und Rausheben der Fährräder der Vergangenheit an. Für die Fährgäste war der Ein- und Ausstieg ebenfalls wesentlich komfortabler. 16 Jahre nach der Inbetriebnahme der 2. Fähre sorgte allerdings die Korrosion am Stahlblech-Schiffsrumpf dafür, das wir keine erneute Zulassung für die Stahlblech-Fähre mehr bekamen. Weil Sicherheit absoluten Vorrang hat, musste eine neue Solar-Allerfähre beschafft werden.
- Die Moderne
Unser Fährkonzept wurde von Schiffbau-Ingenieuren weiterentwickelt. Dabei brachten wir unsere praktischen Erfahrungen ein. Alt-Bewährtes haben wir in die Neubau-Planung übernommen. Die Merkmale der „Neuen“ im Überblick:
- Seewasser-beständiges ALUMINIUM statt Stahlblech = langlebiger und Energiesparend, weil leichter
- hydraulische Bugklappe, weil bewährt
- Innenbord-Elektromotor mit Wellenantrieb, weil bewährt
- Pinnen-Steuerung – statt Lenkrad, weil bewährt,
- verbesserter Schiffsrumpf, dadurch wendiger und Verbesserung der Energieffezienz
Mitte Juli 2016 haben wir unter großer Beteiligung der Bevölkerung die Schiffstaufe vollzogen. Seitdem ist die „Moderne“ im Einsatz und die „Zweite“ außer Dienst gestellt.
„Alte Fähre – was nun?“ – „Was sollte aus der Stahlblech-Fähre anno 2000 werden? Diese Fragen beantworteten unsere Fährleute nicht mit der naheliegenden Antwort, sondern entwickelten neue Ideen. Statt „Die Alte“ zum Schrottwert zu verkaufen und den (geringen) Verkaufserlös auf unser Fährkonto zu buchen, investierten wir Geld in „Die Alte“ und vor allem viele Stunden ehrenamtliche Handwerksarbeit. Entstanden ist ein besonderes Sitzmöbel. Zwei große Tische mit Eichenholz-Bohlen sind im Innenraum eingebaut worden und die gesamte Fähre wurde mit Pinsel und Farbe wieder „hübsch gemacht“ – und so vor der Schrottpresse bewahrt.
Wer früher mit unserer 2. Fähre (2000-2016) einmal oder viele Male über die Aller geschippert ist, darf künftig direkt am Allerufer in Otersen in der alten Fähre Platz nehmen. Heute waren es wieder einige Fährgäste, die zum Probesitzen die Fähre betraten. Urteile: „Gemütlich“ und „Klönschnack-tauglich“.
Alle 3 Fähren haben zwei Gemeinsamkeiten:
- Alle 3 Fähren sind Solarfähren und werden (wurden) mit Elektromotoren und Sonnenstrom angetrieben
- Alle 3 Fähren haben weiterhin ihre Funktionen und Aufgaben
- „Die Schönste“ (von 1997) absolviert Sonderfahrten für Kleingruppen und befördert Fußgänger an den Haupt-Fährtagen um die große Schwester zu entlasten
- „Die Zweite“ (von 2000) wurde zum gemütlichen, Klönschnack-tauglichen Sitzmöbel
- Mit der „Modernen“ (von 2016) schippern wir Fährtag für Fährtag, Wochenende für Wochenende unsere Fährgäste über die Aller.