Sommerliches Wetter am Maifeiertag lockte viele Radwanderer nach Otersen, wo die ehrenamtlich Aktiven an der Solar-Allerfähre Otersen-Westen und auch im AllerCafé einen wahren „Tag der Arbeit“ erlebten. Über 900 Fährgäste konnten sich die fleißigen Fährleute zum Abschluss des ersten Fährtages in der 28. Fährsaison freuen, nachdem etwa 10 Tage zuvor der Saisonstart aufgrund des langanhaltenden Hochwassers und der völlig aufgeweichten Zuwegung zur Fährstelle Otersen zwischen Deich und Aller noch sehr fraglich war.
Mehrere Tage trockenes Wetter und Wind ließ die mit Gras bewachsene Zuwegung und auch die Fährstelle noch rechtzeitig abtrocknen. Innerhalb weniger Tage realisierten die Mitglieder des Heimat- & Fährverein Otersen den kompletten Aufbau und steckten viele Stunden Arbeit in die Herrichtung der Fährstelle und die Beseitigung der gröbsten Hochwasser-Spuren. Einen Tag vor dem Saisonstart wurden vom Hochwasser ausgespülte Löcher in der Zuwegung mit einem Radlader aufgefüllt und mit einem Rüttler verdichtet, so dass die Fährleute gute Gastgeber waren.
Auf dem Landweg kamen fast 1.000 Gäste auf die Fährwiese direkt an der Aller und auch zahlreiche Kanuten aus Lüneburg und Delmenhorst machten Station an der Fährstelle. Alle Gäste wurden von den Fährleute mit Erfrischungsgetränken und Bier vom Fass versorgt. Gleich nebenan sorgte Henning Rohde aus Otersen für fruchtige Cocktails und am Imbisswagen waren Pommes,
Curry-Wurst und Schaschlik die Renner. Die Solar-Allerfähre pendelte nonstop zwischen beiden Allerufern und mit jeder Fährfahrt wurde rund ein Dutzend Gäste über den Fluss befördert.
Seit der 1. Fährsaison 1997 sind die Fährzeiten und auch die sogenannte „Fährtaxe“, also der Preis für eine Überfahrt. stabil und unverändert geblieben. Aus drei Mark wurden durch die Euro-Umstellung 1,50 Euro für Erwachsene und 1 Euro für Kinder. Fahrräder im Preis inbegriffen. „Durch vertragliche Regelungen zwischen Staat, Gemeinde und unserem Verein sind wir verpflichtet numerierte Fährkarten zu verkaufen und können nicht einfach kostenlos fähren“, betonte Fährvereins-Vorsitzender Jens Brettschneider. „Unsere Fährgäste zahlen die günstige Fährtaxe aber gerne“, ergänzte Kassenwart Finn Rowohlt.
Am Maifeiertag bekamen die Fährgäste im Vergleich zu den Vorjahren sogar noch mehr Leistung fürs gleiche Geld geboten. Aufgrund des hohen Wasserstandes war der Weg zwischen Otersen und Westen deutlich länger als sonst. Gegenwind auf der Aller und die sehr starke Strömung im Fluss sorgten für einen außergewöhnlich starken Energieverbrauch. In der Folge waren die acht mit Sonnenenergie voll geladenen Solarbatterien in der Fähre nach sechs Stunden Dauerbetrieb und gut zwei Stunden vor dem Ende des ersten Fährtages nahezu leer. Weil die Sicherheit der Fährgäste vor geht, unterbrachen die Fähr-schiffer um Dieter Bergstedt und Erwin Thom den Fährbetrieb für etwa eine halbe Stunde, holten einen mobilen Stromerzeuger aus dem Dorf und installierten das Aggregat auf der Solarfähre, so dass die Fährleute den Betrieb ohne fremde, technische Hilfe fortsetzen konnten. Alle Gäste auf der Fährwiese nutzten die weit über einhundert Sitzplätze an Tischen oder genossen den ersten Sommertag der neuen Saison im Gras sitzend.